Pumpenpilgern – Ausgebremst und Good bye Lantuns
Die nächste Station auf meinem Weg zu einer Insulinpumpe liegt hinter mir. Mann o Mann ist das alles zäh.
Der Plan
Mit meinem Arzt hatte ich ja letzte Woche die weitere Vorgehensweise besprochen. Er wies mich darauf hin, dass bei der letzten Routine Untersuchung der Ketone Test zweifach positiv (++) ausgefallen sei und dass man damit erst gar nicht versuchen solle einen Antrag bei der KK zu stellen. Denn schwere Hypos auf der einen Seite und ein positiver Ketone Test auf der anderen Seite, wären ein Indiz für eine nicht optimale Blutzucker Einstellung. Darum befürchtete er, dass Aufgrund dessen die KK den Antrag sofort ablehnen würde. Er schlug also vor, innerhalb der nächsten vier Wochen, zu versuchen meine Blutzucker Einstellung deutlich zu verbessern und danach erst den Antrag zu stellen. Dem stimmte ich zähneknirschend zu.
Die Sache mit dem Bauchgefühl
Obwohl mir diese Argumentation einleuchtet, werde ich das Gefühl nicht los, dass er die Sache lieber noch etwas raus zögern möchte. Kann ja sein, dass er sein von den Krankenkassen festgesetztes Budget für dieses Quartal schon ausgeschöpft hat. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt. Wenn ich mal zurück blicke wie lange sich die ganze Sache schon hinzieht, fällt mir keine andere logische Erklärung dafür ein. Aber das ist nur mein Bauchgefühl.
Dienstag dieser Woche hatte ich einen erneuten Termin in der Praxis. Nachdem wir in der letzten Woche ( mit Hilfe der Krankenkasse) eindeutig geklärt hatten, dass am Anfang eines Insulinpumpen Antrages die Verordnung einer Pumpe durch den Arzt steht und nicht wie seine Diabetes Beraterin behauptete eine Pumpenschulung, war ich also guter Dinge dass die Sache jetzt auf dem Weg gebracht würde. Vor allem deshalb, da das weitere Vorgehen ja nun mit dem Arzt besprochen war.
Mich empfing erneut die neue Diabetes Beraterin (ich nenne Sie hier gern Frl. Rottenmeier). Offensichtlich hatte sie über das Ergebnis des Telefonats zwischen Arzt und der Krankenkasse eine andere Auffassung und fing wieder mit der “Ohne Pumpenschulung kein Rezept” Leier an. Mein Frage warum man etwas schulen sollte, von dem man noch gar nicht weiß, ob man es denn überhaupt genehmigt bekommt, konnte sie mir nicht beantworten.
Rottenmeier ermittelt
Nun wühlte sie in meinen Aufzeichnungen der Blutzuckerwerte und zählte die Anzahl der Werte die höher als 240 mg/dl waren. Dann erfolgte eine Belehrung darüber, dass ich ja bei jedem dieser Werte einen Ketontest hätte machen müssen. Dies sei aber in meinen Aufzeichnungen gar nicht vermerkt. Ich trage nun wirklich fast alles in meine mysugr app ein, aber nicht wenn ich einen Ketontest mache und der neutral ist. Andernfalls mache ich mir dann schon eine Notiz, spritze die doppelte Menge an Korrektur Insulin, trinke viel Wasser und kontrolliere stündlich meinen Blutzucker. Und in der Regel ist dann auch alles wieder im grünen Bereich.
Als nächstes schaute die Dame in ihrem Computer um zu sehen wann ich denn das letzte Rezept für Ketostix bekommen habe. Das war im März letzen Jahres. Das war dann Anlass mir zu unterstellen, ich könne ja gar nicht bei jedem >240 mg/dl einen Ketontest gemacht haben, denn schliesslich seien in einer Packung Ketostix ja nur 50 Teststreifen. Rottenmeier ermittelt.
In der Tat habe ich mir schon lange kein Rezept für Ketostix ausstellen lassen. Das liegt daran, dass ich von einer Bekannten, deren Mutter (auch Typ1 Diabetikerin) verstorben war, den ganzen Restbestand an Diabetes Utensilien geschenkt bekommen habe. Darunter waren auch 4 Dosen Ketostix. Also warum dann noch mal extra welche bestellen ? Damit gab sie sich dann scheinbar zufrieden und fuhr in ihrem Vortrag über die Gefahren einer Ketoazidose fort. Alles Sachen die mir bekannt und bewusst sind. Ich sagte ihr, dass ich durchaus wisse, dass dauerhaft erhöhte Blutzuckerwerte eine Ketoazidose zur Folge haben können und sie sich diesen Vortrag sparen könne. Viel wichtiger war mir die Frage, was tut man nun, damit solch hohe Werte nicht ständig auftreten.
Sie schaute wieder über meine Werte und entdeckte einen Eintrag in dem ich ein alkoholfreies Weizenbier (0,5l) mit 2 Einheiten korrigiert hatte. Auch hierfür gab es eine Belehrung. Dafür müsse man nicht spritzen, denn Weizenbier sei ja eine Flüssigkeit und würde den Blutzucker nur kurzfristig erhöhen. Ahhhh ja.(Hmm, ob das wohl auch für Cola gilt ??? Ist ja auch eine Flüssigkeit.) Dass ein alkoholfreies Weizenbier aber mehr Kohlenhydrate enthält als ein normales Weizen war ihr völlig schnuppe. Ich schlug ihr spasseshalber vor, sie auf ein alkoholfreies Weizenbier in dem nahe gelegenen Biergarten einzuladen, um ihr zu zeigen, dass mein Blutzucker auch drei Stunden nach dem Genuss des selbigen noch deutlich erhöht sein wird. Das lehnte sie mit der schnippischen Bemerkung “Bier schmeckt mir nicht !!” ab.
Nun erkundigte sie sich nach meinen BE – Faktoren. Ich habe bisher einen BE Faktor von 1. Morgens,mittags und abends. Sie schlug vor diesen von nun an auf 1,5 zu erhöhen. Ich hatte keine Einwände und so verabschiedete sich die Diabetesberaterin. Zeit ist Geld.
Good bye Lantus – Welcome Levemir
Im anschliessendem Gespräch mit dem Arzt erklärte dieser mir, dass er es schon oft erlebt hat, dass die Krankenkasse einen Pumpenantrag abgelehnt habe weil im Vorfeld die ICT nicht vollkommen ausgeschöpft worden sei. Für mich könne das bedeuten, dass ich nach dem besprochenen Zeitraum (s.o) erst noch ein anderes Basal Insulin ausprobieren müsse, um dieses Argument der Krankenkasse zu entkräften. Nachdem ich ja bereits Protaphane und Lantus ausprobiert habe wäre dann Levemir an der Reihe. Und wieder beschlich mich das Gefühl, dass hier auf Zeit gespielt wird. Ich gab ihm zu verstehen, dass wir das gerne probieren können aber dann bitte ab sofort, um nicht noch mehr Zeit zu verlieren. Er stimmte zu und stellte mir Rezepte für Ketostix und Levemir aus. Ach ja, einen neuen Novopen 4 gabs auch dazu.
Nun bin ich also gespannt, ob sich in den nächsten 4 Wochen meine Blutzuckerwerte verbessern werden. Am 5. September ist der nächste Termin beim Arzt und irgendwie beschleicht mich dieses komische Gefühl, dass es wieder Gründe gibt die Beantragung der Pumpe zu verzögern. Aber wir wollen ja mal nicht schwarz malen…
Stay tuned. Mission in Progress. But f***ing slooooooow
Aleks
20. August 2013 @ 15:37
Ohje! Ich hoffe, das steht mir nicht auch noch alles bevor. Hab mein Basal noch nie geändert und es ist bestimmt 8 oder mehr Jahre her, dass ich Ketostix benutz habe! Drücke dir so fest die Daumen, dass das endlich klappt Anfang September! Aber da wundert mich auch einfach nicht, dass die Meisten Typ 1er den Kampf für eine Pumpe augeben, weil es echt schwer ist, heutzutage eine zu bekommen