Smarte Alarme beim Diabetes Meetup in Paris
Kinder wie die Zeit vergeht. Mein letzter Post hier auf dem Blog ist schon ne Weile her. Ich hab´s einfach mal ne Weile schleifen lassen. Gründe dafür gab es mehrere. Unter anderem ein Jobwechsel. Dadurch kann ich nun das, was ich hier auf dem Blog nebenher und als “Hobby” betreibe, nun zum Teil beruflich tun. Eine durchaus positive Veränderung. Doch dazu später mehr..
Diesen Monat stand der ATTD Kongress in Paris auf dem Program und ich hatte das große Glück von Roche zum #Diabetesmeetup dorthin eingeladen worden zu sein. Sinn und Zweck dieser Meetups ist der Dialog zwischen Patienten und dem Hersteller. So waren auch dieses mal wieder viele deutsche aber auch internationale Blogger dabei. Es gab eine ganze Reihe an Themen die besprochen und diskutiert werden wollten. Wie stellen wir uns Diabetes Management der Zukunft vor? Welche Rolle spielen digitale Gesundheitslösungen, Apps, Communities oder virtueller Support?
Dieser und einiger anderer Fragestellungen gingen wir in einem Workshop auf den Grund. Roche präsentierte noch einmal kurz das neue Insight CGM, welches uns ja im letzen Jahr zum EASD bereits vorgestellt wurde um dann auf ein paar neue Features genauer einzugehen.
Smart Alarms
Für viele Nutzer von CGM Systemen sind die Alarme die wichtigste Funktion des Systems. Per Ton oder Vibration wird man alarmiert wann immer der Glukosespiegel eine bestimmten Wert über oder unterschreitet. So kann man früh genug entsprechende Maßnahmen ergreifen um z.B. eine Hypo abzuwenden. Kurzum eine sehr sinnvolle Funktion. Doch machen diese Alarme immer Sinn ? Gibt es Situationen, in denen diese Alarme kein Sinn machen und eher nerven oder gar verunsichern ? Diese Frage beantwortet Roche mit einem klaren Ja und schickt sich an mit den neu entwickelten Smart Alarms nur noch zu alarmieren wenn es nötig und sinnvoll ist.
Zwei Beispiele:
Nach einer Mahlzeit steigt der Glukosespiegel an. Nehmen wir an, ich habe für diese Mahlzeit auch schon den korrekten Bolus abgegeben und weiß daher, dass er wieder sinkt sobald das Insulin zu wirken beginnt. Möchte ich in diesem Fall vom CGM informiert bzw. alarmiert werden?
Eigentlich nicht. Diesen Alarm könnte man sich sparen.
Ich bemerke, daß mein Blutzuckerspiegel sinkt und esse vorsorglich etwas. Mein CGM warnt mich bei Unterschreitung des unteren Grenzwertes. Da ich aber weiß, dass ich schon genug gegessen habe und der Glukosespiegel voraussichtlich bald wieder steigen wird, könnte man sich auch diesen Alarm sparen.
Roche hat mit seinen Smart Alarms genau diese Funktionen in das Insight CGM integriert. Doch damit noch nicht genug. Hinzu kommt noch ein weiteres smartes Feature.
Der “To long elevated” Alarm
Ein etwas sperriger Name, doch die Funktion dahinter ist ebenfalls recht smart.Ziel der Insulintherapie ist es ja den Blutzuckerspiegel möglichst lange im festgelegten Zielbereich zu halten oder anders gesagt die sog. “Time in Range” zu vergrößern. Klingt einfach ist es aber nicht. Davon kann jeder Diabetiker ein Lied singen.
Nehmen wir an nach einem kurzen Snack, für den wir korrekt gebolt haben, steigt der Glukosespiegel über den oberen Grenzwert, um kurz danach wieder darunter zu fallen. Ein klassisches CGM würde hier die Überschreitung des Grenzwertes per Alarm signalisieren. Ein weiteres Beispiel für einen Alarm der nicht nötig wäre. Sinvoller wäre es doch erst dann zu alarmieren wenn der Glukosewert längere Zeit erhöht bleibt. Roche nennt diese Alarmart “too long elevated Alarm”.
In der Theorie finde ich diese smarten Alarme eine prima Sache und kann mir vorstellen, daß viele Nutzer sich über solche Funktionen freuen würden. Letztendlich müssen sich diese aber in der Praxis behaupten. Richtig Sinn macht das Ganze meiner Meinung nach aber erst, wenn CGM und Pumpe miteinander vernetzt sind und das System weiß wann zuletzt gegessen wurde und wann zuletzt Insulin abgegeben wurde. Und natürlich wie viel davon noch wirkt.
Unterm Strich betrachtet wäre das dann schon die Vorstufe zur künstlichen Bauchspeicheldrüse.
Nach dem Workshop hatte Roche noch eine besondere Überraschung für uns parat. Wir durften in den Louvre und dort an einer Art Kunst Rallye teilnehmen. Für mich war es das erste Mal im Louvre und ich war mächtig beeindruckt von dem Bau als auch von den Kunstwerken. Im Anschluss daran, konnten wir den Tag bei einem hervorragenden Abendessen Revue passieren und ausklingen lassen. Am nächsten Tag stand dann der Besuch des ATTD Kongress auf dem Plan. Neben einem riesigen Angebot wissenschaftlichen Fachvorträgen gab es auch eine kleine Industrie Ausstellung. Große und bahnbrechende Neuheiten gab es dort zwar nicht zu bestaunen aber zusammenfassend kann man sagen, daß sich im Bereich CGM und auch Closed Loop einiges bewegt. Novo Nordisk stellten an ihrem Stand das neue schellwirkende Insulin Fiasp vor. Aber leider nur Ärzten und der Fachpresse. Daher kann ich an dieser Stelle leider nicht mit Informationen dazu aufwarten.
Soviel, erst einmal von meiner Seite zum Diabetes Meet Up und dem ATTD. Zum Schluss möchte ich mich noch bei Roche für die Einladung und die tolle Zeit in Paris bedanken.