Ich wünsch mir Libre ohne Leiden……
Klingt wie ein Schlager, ist aber tatsächlich ein Wunsch vieler Diabetiker deren Haut auf das Pflaster bzw. den Kleber des Freestyle Libre allergisch reagiert. Ich machte mich auf die Suche nach einer Lösung … Hier die Chronik meiner Selbstversuche
Allergische Reaktionen beim Freestyle Libre
Das Leben kann schon ganz schön gemein sein. Da wartet man Monate darauf das Freestyle Libre System bestellen zu dürfen um es endlich wieder in den Genuss der schmerzfreien Glukose Bestimmung zu kommen. Un dann das. Kaum sind die zwei Wochen Laufzeit des ersten Sensors gezählt, machte ich beim Sensorwechsel eine unschöne Entdeckung unter dem Sensorpflaster. Die Haut unter dem Pflaster war stark entzündet und eitrig. Merkwürdiger Weise ist mir vorher nichts aufgefallen bis auf ein leichtes Jucken ab und an. Ich habe schon einige Sensoren getragen und bis dato nie solche Probleme gehabt. Bis auf einen Sensor bei dem nach dem tragen die Haut leicht errötet war. Aber das hier hatte eine ganz andere Quallität.
Natürlich hatte ich bereits von anderen Anwendern gehört, bei denen Unverträglichkeiten der Haut aufgetragen waren, doch bisher war ich glücklicher Weise davon verschont geblieben. Nun gehörte ich also auch zum Kreise der Auserwählten, denen die Freude am Freestyle Libre durch diese Hautreaktion gründlich vermiest wurde. Ich schilderte mein Problem der Abbott Hotline und bekam neben dem Rat damit mal zu einen Hautarzt zu gehen, anstandslos den Sensor ersetzt. Der Abbott Mitarbeiter bat darum, den alten Sensor einzuschicken damit Abbott dem Problem auf den Grund gehen könne. Das ganze Procedere funktionierte auch völlig Reibungslos. Keine 2 Tage später brachte DHL den neuen Sensor nebst Freiumschlag für die Rücksendung.
Nun ging es also darum eine Lösung für mein Problem zu finden. Denn die Vorstellung in Zukunft wieder ohne den Libre leben zu müssen fand ich nicht so toll. Ich denke jeder der das Libre System einmal ausprobiert hat weiss wovon ich spreche.
Die “Heidi Methode “
Das naheliegendste schien es mir zu sein, den nächsten Sensor so zu befestigen dass dessen Pflaster nicht in Kontakt mit der Haut kommt. Ich suchte nach etwas das man auf die Haut klebt, quasi als Barriere für den Kleber des Freestyle Pflaster und auf das man dann den Sensor setzt. Gesucht gefunden. Nach einiger Recherche in diversen Facebook Gruppen stiess ich auf die Heidi Methode. Viele Gruppenmitglieder lobten die Erfinderin Heidi für ihre Methode förmlich in den Himmel. Denn Dank der Heidi sei es ihnen wieder möglich den Sensor völlig ohne Hautreaktionen zu nutzen. Bei besagter Methode wird der Libre Sensor auf ein zuvor mit Nagellack bestrichenes Pflaster gesetzt. Als Pflaster kommen hier wahlweise Compeed,Comfeel oder Varihesive extra dünn zum Einsatz. Nachdem der Nagellack trocken ist wird noch ein Loch in Mitte des Pflasters gestanzt. Das so vorbereitet Pflaster wird nun auf die Haut geklebt und der Sensor auf das Pflaster gesetzt. Hierbei gilt es darauf zu achten dass die Nadel der Setzhilfe auch das in das Pflaster gestanzte Loch trifft. Hat man alles richtig gemacht klebt der Sensor nun fest am Pflaster darunter und kommt an keiner Stelle mit der Haut in Berührung. Bei mir sah das das ganze dann so aus.
Der Erfolg dieser Methode lies bei mir leider zu wünschen übrig oder besser gesagt er blieb komplett aus. Schon nach vier Tagen begann es unter dem Sensor stark zu jucken und es quoll eitrige Flüssigkeit unter dem Sensor hervor. Der Sensor funktionierte 1 a und auch die Werte waren stimmig. Das Comfeel Pflaster hatte sich an einigen Stellen komplett aufgelöst. Vermutlich kam es zu einer Reaktion zwischen Kleber des Libre und Comfeel Pflaster und/oder dem Nagellack.
Fazit: Heidi Methode für mich unbrauchbar !!
Are you ready to Rock….???
Okay, das war dann wohl nix. Also auf zu neuen Ufern. Mir war aufgefallen dass ich den ersten Sensor beim dem mein Hautproblem auftrat grossflächig mit Rocktape fixiert hatte. Die heftigen Hautreaktionen traten dabei nur unterhalb des Sensors auf nicht aber dort wo das Rocktape die Haut berührte. Diese Beobachtung führte mich zu der Annahme dass ich, ergo meine Haut, das Rocktape wohl gut vertrage. In der Vergangenheit hatte ich immer mal wieder CGM Sensoren damit fixiert und nie Probleme mit irgendwelchen Hautreaktionen gehabt. Also lautete der nächste Versuch logischer Weise: Wir setzen den Libre Sensor auf Rocktape.
Also Rocktape zurecht geschnitten, ein Loch in die Mitte gestanzt und Libre Sensor wie gewohnt gesetzt. Danach noch alles hübsch mit Aufklebern von Zuckerschmuck verziert und fixiert. Fertig !!
Auch hier war das Ergebnis ernüchternd. Wie schon zuvor begann es diesmal schon nach drei Tagen an unter dem Sensor zu jucken und zu eitern. Diesmal verabschiedete sich auch der Sensor, der zu erst nur falsche Werte zeigte und zu guter Letzt dann ganz seinen Geist aufgab. Nachdem ich dann den Sensor und das Pflaster entfernt hatte, klaffte dort abermals eine Kreisrunde eitrige Wunde. Das Rocktape welches unter dem Sensor klebte machte den Eindruck als sei es durch den Kleber des Sensors schon leicht angefressen. Also schien Rocktape, welches ich ja ansonsten gut vertrage, auch nicht in der Lage zu sein den Kleber des Libre daran zu hindern sich bis zu Haut vorzuarbeiten.
So leicht wollte ich mich aber nicht geschlagen geben und entschied mich noch einen weiteren Versuch zu starten. Diesmal war es eine Kombination aus Rocktape mit 2 Lagen Hydrofilm (wasserdichter Folienverband) die ich unter dem Sensor ausprobieren wollte. Also auf die Haut ein Stück Hydrofilm, darüber ein Stück Rocktape und darüber wieder ein Stück Hydrofilm. Quasi eine Art Pflaster Sandwich. Der Sensor wurde wie gewohnt On top gesetzt. Natürlich wieder verziert und Fixiert mit Zuckerschmuck.
Leider hab ich mir nur zwei Tage nach dem setzen des Sensors, diesen beim Einsteigen an der Autotür abgerissen. Aber auch hier waren bereits Hautrötungen zu erkennen. Also scheint das auch nicht die Lösung meines Problems zu sein.
Die Katheter Methode
Nachdem sich mein Ärger wieder gelegt hatte, kam mir eine neue Idee. Wie jeder Pumpenträger benutze ich Katheter die ja auch mit Pflaster auf der Haut kleben. Und damit hatte ich bisher noch nie irgend welche Probleme. Die von mir favorisierten Katheter sind die mylife Orbit Micro.
Diese haben praktischer Weise den gleichen Durchmesser wie ein Libre Sensor. Also dachte ich mir, wenn ich doch das Katheter Pflaster besser vertrage warum nicht den Libre auf einen Katheter setzen. Das hätte sogar noch den Vorteil dass zwischen dem Libre und meiner Haut noch eine Plasikbarriere ist. Also nahm ich einen Orbit Katheter, entfernte die Nadel und vergrösserte das Loch etwas. Da die Plastikplatte des Orbit am Rand einen kleinen Wulst hat, habe ich diesen noch ein wenig abgeschliffen um sicher zu sein, dass der Sensorfaden auch tief genug unter die Haut gelangen kann. Der so modifizierte Katheter wurde nun auf die Haut geklebt und der Libre auf den Katheter gesetzt. Zur Sicherheit habe ich alles mit Rocktape fixiert. Nun hiess es warten.
Während der ersten Woche bemerkte ich keine besonderen Auffälligkeiten. Zu Anfang der zweiten Woche begann es jedoch wieder unter dem Sensor zu jucken. Ein sicheres Indiz dafür dass sich die Haut unter dem Sensor wieder entzündet hatte. Und so war es auch. Allerdings mit einer Besonderheit. Die Haut unterhalb der Plastikplatte des Orbit Katheters war nahezu unversehrt. Jedoch dort wo zwischen Libre und Haut nur das Pflaster des Orbit lag (also zum Rand hin), war die Haut stark entzündet. Fazit: Das Pflaster des Orbit vertrage ich zwar besser, dennoch ist es keine wirksame Barriere gegen den Kleber des Libre. Die Plastikscheibe des Orbit Katheters macht da einen wesentlich besseren Job. Leider ist diese Scheibe etwas zu klein so dass sie den Sensor nicht vollständig abdeckt. Logische Schlussfolgerung : Ich muss die Scheibe vergrößern.
Die Beyonce Methode
“If you like it put a ring on it” trällerte einst Beyonce und das war auch die Überlegung für meinen nächsten Selbstversuch. Vom Prinzip her der gleiche Aufbau wie beim vorigen Male. Diesmal kam noch einen Ring den ich aus einer alten Prepaidkarte ausgeschnitten hatte zum Einsatz um die Auflagefläche des Sensors zu vergrössern. Das ganze sah dann so aus:
Fünf Tage später juckte und brannte es wieder unter dem Pflaster aber die Entzündung war nicht so stark wie bei den vorangegangenen Versuchen. Genauer gesagt war dieses mal nur die Haut unterhalb des kleinen Spaltes zwischen der Orbit platte und dem Plastikring betroffen. Bislang das beste Ergebnis aber richtig gut war das auch noch nicht.
Was ist eigentlich mein Problem ???
Mittlerweile war ich mir nicht mehr so ganz sicher, was denn nun die Ursache für mein Problem war. Ist wirklich der Kleber der Übeltäter ??? Oder liegt es daran das die Haut unter dem Libre quasi luftdicht abgeschlossen ist und das ein hervorragendes Klima für Entzündungen bietet. Oder gar eine Kombination aus beiden. Um das herauszufinden setzte ich den nächsten Sensor nachdem ich dessen Pflaster mitsamt Kleber entfernt und anschliessend desinfiziert hatte.
Auf den anderen Arm klebte ich mir mit Rocktape eine kreisrunde Scheibe, die ich aus einer Klarsichthülle herausgeschnitten hatte. Sollte mein Problem tatsächlich mangelnde Hautatmung sein, müsste sich meine Haut nach einer Weile unter der Klarsichtfolie ja ähnlich entzünden. Das Ergebnis nach vier Tagen war erstaunlich. Obwohl ich den Kleber des Libre sehr gewissenhaft entfernt hatte, kam es wieder zu Entzündungen unter dem Libre. Aber diesmal nur an den Rändern und in der Mitte des Sensors, dort wo der Sensorfaden befestigt ist.
Unter dem Pflaster auf dem anderem Arm, also dem mit der Klarsichtfolie, war nicht die kleinste Spur einer Hautveränderung zu sehn. Somit konnte ich nun mangelnde Belüftung der Haut als Ursache für meine Hautreaktionen ausschliessen.
Die Handschuh Methode
So langsam gingen mir dann auch die Ideen aus. Was ist möglich dünn, hautverträglich und lässt sich einfach unter den Sensor anbringen ?? Das erste was mir in der Richtung einfiel waren Kondome. Das Bild davon wie ich mit meinen Arm in einem Kondom stecke und versuche den Sensor zu setzen, erspare ich euch an dieser Stelle. Denn dieser Versuch schlug schon ganz am Anfang fehl. Ich brauchte ein anderes Material. Manuela hatte die Idee es doch einmal mit einem Gummihandschuh zu versuchen. Ich dachte dabei an diese dünnen Handschuhe wie sie in Krankenhäusern oder Arztpraxen zum Einsatz kommen. Manuela hatte jedoch eine andere Gattung von Handschuhen gemeint. Spülhandschuhe. Robust, flexibel und dehnbar und sogar für Allergiker geeignet. Damit stand der nächste Testkandidat fest. Also wurde von einem dieser Handschuhe die Hand abgetrennt und den Rest zog ich quasi als eine Art Manschette über meinen Oberarm. Nun folgte die selbe Prozedur wie bei den vorherigen Versuchen. Sensor wie gewohnt setzen,unnötige Reste vom Spülhandschuh entfernen und alles wieder hübsch mit Rocktape fixieren.
[twoclick_buttons]
Zu guter Letzt hab ich doch noch eine wirksame Methode gegen die Hautreaktionen gefunden.
Alles weitere dazu gibts hier:
Wirksame Methode gegen Hautreaktionen beim Freestyle Libre