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Die zehn besten Tipps für Diabetes Starter

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Vielleicht kennt ihr das auch. Kurz nach der Diagnose Diabetes Typ 1 hagelt es aus dem Bekanntenkreis, natürlich gut gemeinte aber nicht immer hilfreiche Ratschläge.
Tue dies nicht, mache jenes nicht etc…. Für den frisch gebackenen Typ1 er trägt das nun nicht unbedingt zur Zuversicht bei. Ich hätte mir damals mehr konstruktivere Tips gewünscht.
Hier also die Top 10 der Ratschläge die ich jedem Diabetes Neuling geben würde.

 

Lerne die Krankheit zu akzeptieren.

Natürlich klingt das leichter gesagt als getan. Klar macht man sich nach der Diabetes Diagnose so seine Gedanken. “Warum gerade ich?”, “Was habe ich falsch gemacht ?”, “Wo hab ich mir das eingefangen?”, sind wahrscheinlich die häufigsten Fragen die einen quälen.

So sehr man sich auch eine Antwort auf diese Fragen wünscht, es gibt keine. Da der Auslöser von Typ1 Diabetes bis heute noch ungeklärt ist, gibt es also nichts was man tun könnte um eine Erkrankung zu provozieren. Je mehr man sich mit diesen Fragen beschäftigt, umso mehr drängt man sich selbst in eine Art Opferposition und verschwendet Zeit. Zeit die man viel besser nutzen könnte. Zum Beispiel damit sich so viel Wissen wie möglich über den neuen Begleiter an zueignen.

 

Wissen ist Macht.

Okay die Phrase klingt abgedroschen. In Bezug auf den Diabetes ist sie allerdings wahrer den je. Denn Diabetes ist ein sehr komplexes Thema von Hause aus. Dazu kommt noch die Tatsache, das nicht jeder Mensch gleich ist und somit verhält sich auch der Diabetes bei jedem etwas anders. Wichtig ist es sich ein solides Grundwissen über den neuen Minuskumpel an zueignen um zu verstehen wie er denn so tickt. Eine Schulung beim Arzt oder dem Diabetes Berater ist da schon mal ein guter Anfang, deckt aber sicherlich nicht alle Fragen ab. Darüber hinaus gibt es hervorragende Literatur zum Thema. In diesem Zusammenhang sei kurz das Buch “Gut Leben mit Typ 1Diabetes” aus dem Urban& Fischer Verlag erwähnt, welches mir gerade am Anfang einen guten Einstieg in die Materie ermöglicht hat. Je mehr Du über deinen Diabetes weißt, umso besser und sicherer kannst du ihn auch im Schach halten. Quasi nebenbei lernst du auch zwischen Fakten und weit verbreiteten Diabetes Mythen zu unterscheiden. Du wirst dich wundern wie wenig die Allgemeinheit über Diabetes weiß und wie groß die Bereitschaft ist, dir mit diesem “Pseudo Wissen” in Form von klugen Belehrungen auf den Nerv zu gehen.

 

Du darfst alles.

Gerade als Neuling in der Materie kann man schnell das Gefühl bekommen, das sich nun alles ändern muss und das komplette Leben wie es bisher war total auf den Kopf gestellt wird. Das stimmt nur teilweise. Klar musst du deinen Diabetes immer im Auge behalten und dich darum kümmern. Bei allem was du tust wird er dich begleiten ob Du willst oder nicht. Ein Lifetime Tamagotchi das man sich nicht gewünscht hat. Aber das sollte dich auf gar keinen Fall davon abhalten, die Dinge zu tun die Du gerne tun möchtest. Beispiele von Typ1 Diabetikern die trotz (oder auch gerade wegen) des Diabetes Höchstleistungen erbringen, sei es im Sport, Beruf oder Familie, gibt es genug. So lange Du weisst was Du tust ist alles machbar. Entdecke die Möglichkeiten.

Du darfst alles essen.

Die Zeiten in denen Typ1Diabetiker zur strengen Einhaltung eines Diätplans “verdonnert” wurden sind Gott sei Dank vorbei. Es gelten die gleichen Ratschläge in Sachen Ernährung wie sie auch für Nicht-Diabetiker gelten. Du darfst alles essen aber alles in Maßen.
Leider ist das in den Köpfen der Allgemeinheit noch nicht angekommen und so wirst du wohl in zig Jahren noch die Frage hören:
” Darfst du das denn überhaupt mit deinem Zucker ? “.

Ja !!! Du darfst !!!!

Buchführung ist ätzend aber hilft ungemein.

Je besser Du deine Therapie dokumentierst, umso leichter wird es die Ursache zu finden, wenn mal was nicht so rund oder gar aus dem Ruder läuft. Zugegeben das ewige Buchhalten und Werte notieren ist lästig. Trotzdem versuche dich immer und immer wieder dazu zu motivieren. Denn ohne diese regelmäßige Dokumentation, hast du keinerlei Anhaltspunkt wo du und dein Diabetes gerade so stehen. Dabei ist es völlig unwichtig in welcher Form du alles dokumentierst. Egal ob Du deine Daten ins gute alte Notizbuch, eine Smartphone App, oder eine spezielle Diabetes Manager Software einträgst, wichtig ist das du es tust.

Nicht verzweifeln, wenn es mal nicht so rund läuft.

Wie bei allen anderen Dingen im Leben läuft es auch mit dem Diabetes nicht immer alles nach Plan. Es wird Zeiten geben in denen alles rund läuft aber auch welche in denen dir Herr Diabetes bei allem was du tust den Stinkefinger zeigt.
Den Bilderbuchdiabetiker wie man ihn in zuweilen in Schulungen suggeriert bekommt, gibt es nicht. Es ist völlig okay, wenn man bei temporären Zickereien des Herrn Diabetes mal fünfe gerade sein lässt und sich vor Augen hält das eben nicht alles erklärbar ist. Bei länger anhaltenden Problemen sollte man der Sache allerdings auf dem Grund gehen. Am besten in Zusammenarbeit mit deinem Arzt oder Diabetesberater.

Nachtrag:

Dont believe the Hype

Ilka machte mich durch Ihren Artikel auf eine weitere Problematik aufmerksam die ich in dieser Liste beinahe vergessen hätte. Die Sache mit dem Hba1c Wert.
Als Richtwert für die Blutzucker-Einstellung wird vom Arzt gern der Hba1c Wert bemüht. Liegt dieser unter 7% ist alles vermeintlich alles in Ordnung und der Doc happy. Vielfach wird also der Hba1c Wert als Maß aller Dinge betrachtet. Lass dich davon nicht unter Druck setzten. Denn die tatsächliche Aussagekraft des Hba1c Wertes ist durchaus umstritten.

Augen auf bei der Ärztewahl

Ein gutes Verhältnis zu deinem Arzt ist eine wichtige Basis von der man gemeinsam alle Aspekte rund um die Diabetes-Therapie besprechen können sollte. Fühlst du dich bei deinem Arzt nicht gut aufgehoben oder traust ihm nicht über den Weg, dann wechsle den Arzt. Den dein Arzt sollte im Idealfall dein engster Vertrauter im Kampf gegen den Diabetes sein. Scheue dich nicht genau nachzufragen, wenn Dir etwas unklar ist oder du dir unsicher über seine Entscheidungen bist.
Ein guter Arzt wird dir die Zusammenhänge verständlich erklären. Und immer daran denken: Ärzte sind auch nur Menschen.

Brothers ins Arms – Vernetze dich mit anderen Diabetikern.

Nichts ist demotivierender als das Gefühl allein mit seinen Problemen zu sein. Generell nicht und in Bezug auf den Diabetes schon mal gar nicht. Dank der sozialen Netze heutzutage ist es relativ leicht, mit anderen Diabetikern in Kontakt zu kommen um sich auszutauschen. Und diese Möglichkeit sollte man nutzen. Ich kann natürlich nur von mir sprechen, aber mir hilft es ungemein zu sehen was andere Zuckerköppe an Erfahrungen und Tipps zu berichten haben. Mal ganz abgesehen von den vielen Infos, lernt man auch eine Menge cooler Leute kennen die in der “Under seven Army” (kleine Anspielung auf den Hba1c) mit marschieren. Kurz gesagt es macht richtig Spaß. Eine gute Anlaufstelle das mal auszuprobieren ist der allwöchentliche #Dedoc Chat bei Twitter.

Teile auch mit den Unwissenden

Vielleicht kennst du das auch. Kurz nach der Diagnose Diabetes Typ 1 hagelt es aus dem Bekanntenkreis, natürlich gut gemeinte aber nicht immer hilfreiche Ratschläge.
Tue dies nicht, mache jenes nicht etc…. Viele dieser Ratschläge basieren auf Halbwahrheiten oder Dingen die irgendwann mal irgendwo aufgeschnappt worden sind. Zuweilen kann das ganz schön nerven.
Dennoch sind diese “Ratschläge” ja nie böse gemeint, man weiß es halt nur nicht besser. Ich fahre gut damit den Leuten ihre Fragen zu beantworten oder die Zusammenhänge zu erklären und konnte schon das ein oder andere Missverständnis beseitigen. Aber es gibt noch viel zu tun.

Hab Spaß am Leben

Last but not least…. bei allem zuvor gesagtem solltest du Dein Leben nicht nur aus der Sicht eines Menschen mit Diabetes sehen. Denn dafür ist es nicht gemacht und auch viel zu kurz.

Rock On!!!