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Pumpenpilgern – Miese Werte und Wut im Bauch

Diabetes-Insulinpumpe

Nachdem es die letzten Wochen ja etwas ruhig war auf sugartweaks.de, möchte ich die Euch die neuste Episode aus der Reihe Pumpenpilgern nicht länger vorenthalten.

Nach meinem letzten Termin beim Doc war ich ja echt guter Dinge und dachte das es nun voran geht……. weit gefehlt.

Anfang September hatte ich wie ja schon im im letzten Pumepenpilgern Post angekündigt einen erneuten Termin bei meinem Arzt.
Dieser hatte sich freundlicher Weise richtig Zeit für mich genommen und wir sprachen nochmals über alle Punkte im Zusammenhang mit dem Pumpenantrag.
In einem unserer letzen Termine hatten wir ja vereinbart, vor der Beantragung der Pumpe noch ein anderes Basal Insulin auszuprobieren. Ebenso wurden meine BE Faktoren von 1 auf 1,5 erhöt. Die Hoffnung war, damit meine derzeit katastrophalen BZ Werte wieder in den Griff zu bekommen.Leider hat das nicht wirklich funktioniert. Ich kann jedenfalls keine Verbesserung erkennen. Nun schaute der Arzt über meine mitgebrachten Blutzucker Tagebücher des letzten halben Jahres und wies mich darauf hin, dass zum Teil einige Lücken in der Dokumentation zu finden sein. Diese resultierten fast alle aus nicht eingetragenen Werten vor dem Schlafen gehen. Das könnte bei einer Prüfung durch den MDK ein Argument sein den Pumpenantrag aufgrund von unzureichender Dokumentation abzulehnen.

Meine BZ werte messe ich ja mit dem iBGstar und der dazugehörigen App. Parallel dazu übertrage ich (fast) alle gemessenen Werte etc. in die mysugr App welche  mein Haupt BZ-Tagebuch ist. Offensichtlich habe ich des öfteren die “vor dem ins Bett gehen” Werte vergessen zu übertragen. Praktischer Weise habe ich diese ja noch in der iBGstar App. Meine neue Aufgabe war nun also sämtliche Spät/Nacht Werte in mysugr nach zu loggen und das somit dann lückenlose Blutzuckertagebuch dem Arzt zukommen zu lassen. Kein Problem, denn ich hatte ja in der nächsten Woche Urlaub und somit genug Zeit dafür.

Nun nannte mir mein Doc einige Termine für eine Pumpenschulung. Wie es der Teufel so wollte waren diese jedoch alle in der Zeit meines Mallorca Urlaubs. Na toll. Mein Arzt sagte mir dass er versucht mit der Diabetes Beraterinn einen anderen Termin zu finden. Ich solle mich doch nach meinen Urlaub bei Ihm melden um den Stand der Dinge bzw. den neuen Termin zu erfragen. Bis dahin hätte er auch genügend Zeit um das medizinische Gutachten zu erstellen.

Ich verlies die Praxis also mit dem guten Gefühl das der Pumpenantrag nun endlich auf den Weg gebracht sei und freute mich auf den bevorstehenden Urlaub. Im Urlaub loggte ich wie besprochen die fehlenden Daten in die mysugr App ein und schicke das nun vollständige Bz Tagebuch per email zu meinem Arzt.

Nach meinem Urlaub lies ich noch ein paar Tage verstreichen und meldete mich wie vereinbart in der Praxis um zu erfahren was in Sachen Pumpenantrag denn so passiert sei. Ich wurde mit der Diabetes Beratung verbunden. Dort konnte man mir jedoch keine Auskunft geben, da meine Diabetes Beraterinn (Frl. Rottenmeier – Sie heisst nicht wirklich so aber sie tritt so auf :-)) noch bis zum 11.10 in Urlaub sei. Ich solle doch bitte solange warten oder aber in die offene Sprechstunde kommen um mit dem Doc persönlich zu sprechen. Diese offene Sprechstunde ist jeden Dienstag von 14 bis 15 Uhr . Also sass ich am letzten Dienstag pünktlich um 14 Uhr, bewaffnet mit meinen ausgedruckten BZ Tagebüchern (Sicher ist sicher, Email ist in der Praxis noch Neuland :-)), im Wartezimmer. Erfreulicher Weise musste ich nicht all zu lange warten und wurde in eines der Sprechzimmer gebeten.

Dort sass ein mir bis dato unbekannter Mann im weissen Kittel der sich mir als Internist vorstellte und den Doc vertreten würde. Er sagte mir das meine BZ Tagebücher, die ich per Email gesendet hatte, angekommen sein. Ein hoch auf die Technik 🙂 . Dennoch würde der Doc noch etwas Zeit benötigen um das benötigte Gutachten zu erstellen, denn schliesslich müssten meine Daten ja jetzt erstmal analysiert werden und das würde eine Weile Zeit in Anspruch nehmen. Ich war davon ausgegangen, dass dieses schon während meines Urlaubs passiert sei. Denn schliesslich lagen meine Daten, bis auf die oben erwähnten Lücken, ja schon Anfang des Monats also vor meinem Urlaub vor.
Ich äusserte nachdrücklich meinen Unmut über diese Tatsache und während ich gerade ausholte um meinem Ärger Luft zu machen, schneite der Arzt ins Zimmer und übernahm das Gespräch. Ich erklärte, dass mir das alles schon viel zu lange dauere. Immerhin ist das Projekt Insulinpumpe schon ein knappes halbes Jahr Thema und es geht nicht voran. Ich kenne Leute die haben in dieser Zeit einen Pumpenantrag incl. Widerspruch durchgezogen. In meinem Fall aber war es, aus mir nicht nachvollziehbaren Gründen, bis dato nicht möglich die benötigten Unterlagen (Rezept,Gutachten,Kostenvoranschlag,BZ-Tagebücher) wenigstens mal bei der KK einzureichen. Mir ist völlig klar, dass wenn die Sachen bei der Krankenkasse eingereicht sind, es durchaus noch eine Weile Dauern kann bis man eine Genehmigung oder aber auch eine Ablehnung des Antrags erhält. Aber der erste Schritt, nämlich die Einreichung der geforderten Unterlagen, hätte meiner Meinung nach schon längst passiert sein können.

Mein Doc merkte an dass ich mir die Sache zu einfach vorstelle und das ein Pumpenantrag nicht mal eben so von statten ginge. Denn die Krankenkassen würden alles sehr genau prüfen und man dürfe sich da keine Fehler erlauben. Nebenbei warf er dann einen Blick auf meine BZ Tagebücher und stellte fest, dass diese ja nur  den Zeitraum 1.3 bis 31.8 (6Monate) abdeckten. Es würden also noch die Werte der letzten drei Wochen fehlen, also genau von dem Zeitraum meines Urlaubs in dem er ursprünglich das Gutachten schreiben wollte. Ich solle also die Werte der letzen zwei Wochen noch nachliefern und dann würde er sich damit mal auseinander setzten und sich bei mir melden. Denn er wüsste genau dass die KK den Antrag aufgrund der fehlenden Daten der letzten 2 Wochen sofort ablehnen würde. Ich zückte also mein Iphone, exportierte die BZ Tagebücher der letzten 2 Wochen aus meiner mysugr App und schickte sie an seine Email Adresse. “Die fehlenden Werte der letzten 2 Wochen sind gerade bei Ihnen eingegangen. Wann kann ich mit der Fertigstellung des Gutachtens incl. Rezept rechnen???” fragte ich. Als Antwort bekam ich ein Gemurmel aus “….das kann ich noch nicht sagen”….”das dauert alles seine Zeit”…..”ich melde mich bei Ihnen”….. Das war dann der Zeitpunkt zu dem sich mein Geduldsfaden endgültig in Wohlgefallen auflöste und meine Halsschlagader auf gefühlte 200 Atü anschwoll. Ich fragte den Doc was denn der Grund dafür sei das sich das alles so zäh gestaltet und ob er medizinische Bedenken hat. Wenn dem so wäre dann solle er mir diese doch mitteilen, da ich sonst davon ausgehen müsse, dass hier ein Vertrauensproblem vorliegt. Ein Vertrauensproblem würde auf gar keinen Fall bestehen, bekam ich als Antwort und ich solle mich doch mal wieder beruhigen. Ich teilte dem Doc mit, dass ich mich erst wieder beruhigen werde, wenn er mir einen verbindlichen Termin nennt zu dem alle benötigten Unterlagen incl. Rezept und Gutachten fertig gestellt sind, sodass man sie der Krankenkasse Ordnungsgemäss einreichen kann. Anderenfalls wäre es das letzte mal das er mich in seiner Praxis sehen würde. Es folgte eine halbe Minute betretenes Schweigen. Dann tippte der Doc sichtlich verärgert auf seinem Pc rum und nannte mir den 14.10 als Termin mit der Bemerkung : “Und wenn es nur dafür gut ist, sie mal wieder auf den Boden der Tatsachen zu holen”.

Ich bin gespannt was am 14.10 nun wieder passieren wird und frage mich ernsthaft ob ich zu ungeduldig und ob das alles so normal ist.
Hat jemand unter Euch ähnliche Erfahrungen bei der Beantragung einer Insulinpumpe gemacht ?? Ich freue mich auf Eure Kommentare.

Zum Abschluss noch ein kleines Video das meine Empfindung zum Thema gut widerspiegelt.