Auch Menschen mit Diabetes dürfen Eis und Pizza essen. Leider ist es nicht immer ganz einfach den Gehalt an Kohlenhydraten zu ermitteln, zumindest nicht beim Eis aus der Eisdiele oder bei der Pizza vom Italiener nebenan.
Doch während diesmal die Pizza das kleinere Problem war, bereitete mir ein Eis aus der Kühltruhe Kopfschmerzen.
Es sollte ein Abend ganz nach meinem Geschmack werden. Meine Freundin hatte sich angekündigt nebst Pizza und einer Blue Ray. Auf dem Plan stand also gemeinsames Pizza essen und im Anschluss daran ein Abend vor dem Fernseher.
Pizza und Diabetes geht das überhaupt ?
Pizza essen gerade im Zusammenhang mit meinem Diabetes ist ja immer noch ein Mysterium. Denn es fällt nicht immer leicht einzuschätzen wie viel Insulin den für eine Pizza benötigt wird. In der Vergangenheit hatte ich da schon grosse Überraschungen erlebt. Denn Pizza ist nie gleich Pizza genau so wenig wie ein Italiener dem anderen gleicht. Mal abgesehen vom Belag einer Pizza, variieren die Biester auch noch im Durchmesser bzw. in der Dicke des Pizzateigs. Ganz zu schweigen von der verwendeten Menge an Mehl. Erschwerend kommt hinzu das der Blutzucker, bedingt durch den doch meist recht fetthaltigen Käsebelag, deutlich verzögert ansteigt. All das macht die Pizza beim Italiener um die Ecke zu einer echten Herausforderung für Diabetiker.
Heute stand bei mir Fertigpizza auf dem Plan.
Ilka vom mein-diabetes-blog.com hatte vor einiger Zeit von ihren Erfahrungen mit Fertigpizzen berichtet.
Hier also meine Erfahrungen mit einer Pizza aus dem Hause Wagner.
Modell Peperoni Diavolo.
Laut den Nährwertangaben auf der Packung beinhaltete dieses Baby in seinen 400 Gramm auch 105 Gramm Kohlenhydrate. Ich entschloss mich also dafür 11 Einheiten Insulin zu spritzen und zwar zur Hälfte vor und 20 Minuten nach dem Essen zu spritzen. Mit einem Blutzuckerwert von 103 mg/dl vor dem Essen und einen Wert von 131 mg/dl knapp 3 Stunden nach dem Essen war ich dann auch durchaus zufrieden.
Fazit: Diabetes und Pizza kann auch gut gehen.
Also ab vor den Fernseher und den Blue Ray Player an geschmissen.
Und wie es bei mir gerne häufig so ist, hatte ich knapp nach der Hälfte des Films ein nicht zu verachtendes Verlangen nach was Süßen. Aus weiser Voraussicht habe ich davon nicht all zuviel im Hause. Ich hatte jedoch nicht mit der noch weiseren Voraussicht meiner Freundin gerechnet, die neben Film und Pizza auch noch eine Dose Häagen Dasz Eis mitgebracht hatte. Also Attacke.
Dänen lügen nicht – Aber Klartext reden sie auch nicht
Ich löffelte mir also genüsslich ca. die halbe Dose Weg, nachdem ich einen Blick auf die Angaben zu den Kohlenhydraten auf der Packung geworfen hatte.
Witziger Weise gibt der Hersteller diese nicht wie sonst üblich in Gramm pro 100 g an sondern mit einer kleinen Grafik die einen Löffel zeigt.
Zwei Löffel von dem Eis sollten also 25,2 Gramm Kohlenhydrate enthalten und 100 ml entsprechen.
Aufgrund des für meinen Geschmack ziemlich klein gehaltenen Aufdrucks der Nährwertangaben auf der Dose, wäre es beinahe zu einen fatalen Fehler gekommen.
Denn ich hatte den Aufdruck (100 ml) unter dem Löffel nicht wirklich gesehen und ging nun munter davon aus das zwei Teelöffel 25,2 g Kohlenhydraten entsprechen.
Also schauffelte ich mir 25 Löffel davon rein und berechnete mein Insulin so:
12,5 Löffel a 25,2 Gramm ergibt 315 Gramm Kohlenhydrate.
Bei meinem BE Faktor von 1 würde das also satten 31 Einheiten Insulin entsprechen. (Es sei nebenbei erwähnt das ich eine BE der Einfachheit wegen mit 10g Kohlenhydraten berechne und nicht wie es richtig wäre mit 12 g.)
Ich war also drauf und dran mir 31 IE zu spritzen, als mein Blick noch mal auf die Dose viel, und ich bemerkte das diese ja nur ein Gesamtgewicht von 500 g und einen Inhalt
von 430 ml hat.
Wenn ich nun also eine halbe Dose davon gegessen habe, können darin unmöglich 315 Gramm Kohlenhydrate gewesen sein. Nun entdeckte ich auch die Angabe (100 ml ) unter dem Löffel und ausserdem schien es sich bei dem abgebildeten Löffel dann doch eher um einen Esslöffel zu handeln.
Also machte ich eine andere Rechnung auf:
430 ml /2 ergaben 215 ml. Bei 25,2 Gramm pro 100 ml sind das dann nur noch 54,18 Gramm an Kohlenhydraten. Das klingt doch schon ganz anderes.
Ich spritzte also nur 5 Einheiten Insulin.
Puh….gerade nochmal gut gegangen dachte ich mir und wollte gerade ausrechnen wie viel Eis ich hätte noch essen müssen wenn ich mir tatsächlich die 31 Einheiten gespritzt hätte.
Aber lassen wir das.
Nach der zweiten Hälfte des Films maß ich noch einmal meinen BZ und hatte einen Wert von 111 mg/dl.
Im übrigen stelle ich beim schreiben dieses Artikels gerade fest, dass ich wie viele dem Irrglauben erlegen bin bei Häagen Dasz handele es sich um ein dänisches Produkt.
Dieser Wikipedia Artikel sagt da etwas ganz anderes. 🙂