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Einsam unter Einsern

einsam unter Typ1 Diabetikern

Am  Lauf zwischen den Meeren nahm mit dem Team BGPowered by Insulin eine Staffel bestehend aus zehn Typ1 Diabetikern teil.  Manu schildert in Ihrem Gastbeitrag ihre Eindrücke vom Lauf aus der Sicht einer Typ 3 Diabetikerin.

Zu allererst stelle ich mich mal kurz vor. Mein Name ist Manu und ich bin seit ein paar Monaten “Typ 3 Diabetikerin”! Typ 3??? Ja so habe ich vor ca. zwei Wochen auch geguckt bis Sascha mich “aufgeklärt” hat. Den Ausdruck kannte ich bis dahin auch nicht. So nennen uns nämlich die “Einser”. Es bedeutet, dass man einen Diabetiker als Lebensgefährten bzw. Angehörigen hat.

 

Seit einigen Wochen sind bei uns “Der Lauf zwischen den Meeren” und “Team BGPowered by Insulin” nun Thema Nummer eins. Am vergangenen Wochenende war es dann endlich soweit. Auf nach Damp an die Ostsee. Für mich doppelt aufregend, da ich noch nie an der Ostsee war und auch niemanden außer Sascha vom Team “BG” kannte. Sascha kannte einige seiner Mitläufer bereits virtuell aus dem dedoc Chat und Ilka und Finn hatte er vor kurzem in Leipzig auf einer Diabetes Messe persönlich getroffen.

Am Freitagabend waren wir mit Antje in Damp am Strand im Zelt des Veranstalters zur Nudelparty verabredet. Wir haben uns auch direkt gut verstanden und nach dem gemeinsamen Nudelessen sind Sascha und ich dann nach Schleswig auf die Werft von Bastian Hauck an der Freiheit gefahren, um endlich die restlichen Läufer und Supporter vom “Team BG” persönlich zu treffen und die Startunterlagen für den nächsten Tag zu verteilen.

Käthe mittendrinn

Wir kamen als Letzte an und wurden von allen nett begrüßt. Für mich etwas schwierig sich alle Namen zu merken, da ich ja nicht am mittwöchlichen Chat teilnehme. Auch wenn ich sozusagen als “Außenseiter” dabei war, kam ich recht schnell mit den anderen ins Gespräch. Dabei half mir meine Zwergschnauzer-Hündin Käthe, die sich direkt heimisch fühlte. Als ich einen Blick auf den großen Tisch warf, könnte ich mir ein Grinsen nicht verkneifen. Hier wurde allen typischen Diabetes Vorurteilen eindrucksvoll getrotzt! Der Tisch war voll mit leeren Pizza-Kartons inklusive ein paar Resten. Weiter gab es Schokoriegel und Weingummi in rauhen Mengen, die auch fleißig als Nachtisch verspeist wurden. Die jedem bekannte Nuss-Nougat-Creme stand auch schon auf dem Tisch und wartete aufs Frühstück. Der Abend endete dann recht schnell, da ja die Läufer fit für den nächsten Tag sein mussten.

Am nächsten Tag sind Sascha und ich dann zu seiner Startstation nach Gammelby gefahren. Wir waren viel zu früh da und hatten eine Menge Zeit das Geschehen zu beobachten. So kam dann auch keine Langeweile auf. Gegen 15.45 Uhr kam dann Antje in Gammelby an und übergab den Staffelstab an Sascha. Ich habe mich dann mit dem Auto auf den Weg zum nächsten Wechselpunkt nach Hemmelsmark gemacht. Das Ganze gestaltete sich dann allerdings äußerst schwierig, weil zwischen den einzelnen Übergabepunkten Stau war. Die letzten 1,5 km zur Wechselstation bin ich dann selber gelaufen, um rechtzeitig zur Übergabe da zu sein, was mir auch in der letzten Sekunde geglückt ist und mir eine riesige Blase am Fuß eingebracht hat. Später sind wir dann nach Damp zum Zielpunkt gefahren. Leider kamen wir ein paar Minuten zu spät, so dass wir Ilkas Zieleinlauf nicht mehr sehen konnten.

Zieleinlauf Team BG – Powered by Insulin (c) Bente Blender

Abends waren wir dann wieder auf der Werft von Bastian, um den Lauf mit einem Grillabend gebührend zu feiern. Die Gespräche im Laufe des Abends drehten sich dann zu 80% Prozent um Diabetes. “Seit wann hast Du Diabetes”, “Bist Du Penner oder Pumper” (der Satz gefällt mir besonders gut!), “Welche Pumpe hast Du?” usw… Zwischendurch waren immer mal wieder Warntöne von diversen Pumpen zu hören, wenn der BZ zu hoch oder zu niedrig oder auch einfach nur die Batterie leer war.
Für mich war das alles schon etwas ungewohnt, da ich außer Sascha nur Typ 2er kenne, die Tabletten nehmen. Es war aber auch schön zu beobachten, wie sich die Leute in der Gruppe mal so richtig unter Gleichgesinnten austauschen konnte.

Am nächsten Tag sind wir dann noch gemeinsam in Schleswig an den Strand gegangen, um dort “Stand Up Paddling” auszuprobieren. Das hat eine Menge Spass gemacht, auch wenn ich “gekniffen” habe und nur Zuschauer und Fotografin war. Für mich ist dann Käthe eingesprungen! Das Wetter hat zum Glück auch mitgespielt, wie schon das ganze Wochenende. Danach ging es noch zum Hafen zum gemeinsamen Fischbrötchen und Eis essen. Auch hier wurde wieder entgegen aller Vorurteile gezeigt, dass Diabetiker alles essen können und auch dürfen. Nach einem Hafenrundgang wurde dann Abschied von einander und einem tollen Wochenende genommen.

Mein Resümee: Einsam unter Einsern? Ich war es nicht!!!!

Animiert vom “Lauf zwischen den Meeren” und von Antje , die mir erzählt hat, dass sie im letzten Jahr am Remscheider Röntgenlauf (ist direkt in meiner Nachbarstadt) teilgenommen hat, habe ich mir überlegt dort in diesem Jahr auch zu starten. Ich habe allerdings erst vor ein paar Wochen mein Lauftraining begonnen und muss nun fleißig trainieren, um wenigstens 5km zu bewältigen. Nachdem ich mich mit Sascha darüber unterhalten habe, kam mir eine weitere Idee, um auch das “Team-BG” zu unterstützen. Im nächsten Jahr (oder auch bei anderen Läufen) könnte man evtl. eine weitere Staffel an den Start bringen, bestehend aus Typ 3ern. Dann stehen wir nicht nur am Rand sondern können uns aktiv beteiligen und mit mehr Teams für mehr Aufmerksamkeit sorgen.

 

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