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DX Amsterdam Dream Beyond

DX Diabetes Exchange

Seit der Markteinführung des Freestyle Libre im Jahre 2014, hat es sich Abbott zur Gewohnheit gemacht, einmal im Jahr ein Diabetes Exchange Event zu veranstalten. Blogger und andere Influencer aus den von Abbott erschlossenen Märkten, sind eingeladen sich untereinander und mit dem Hersteller auszutauschen. Ein am jeweiligen Thema ausgerichteten Programm aus Aktivitäten und Vorträgen bietet dafür ein idealen Rahmen. Der Ort des Geschehens wechselt jedes Jahr in anderes Land. Vorrangig in Länder in denen das Freestyle Libre System bereits am Markt ist oder bald eingeführt wird. So ist es nicht weiter verwunderlich, das die Liste der Teilnehmer immer internationaler wird. Hier noch einmal die Berichte zu den Abbott Events #DXBERLIN  2015 und #DXSTOCKHOLM 2016.

#DX Amsterdam 2017 Das Warm Up

Dream Beyond: You got the Power

Unter diesem Motto ging es also in diesem Jahr nach Amsterdam in die Niederlande. Nach einer dreistündigen Zugfahrt und einem kurzen Fußmarsch durch die Amsterdamer City. Nachdem ich im HOXTON Hotel eingecheckt hatte, machte  ich einen kurzen Erkundungsspaziergang durch die umliegende Nachbarschaft von Grachten und schiefen Häusern in engen Straßen.Anschließend wartete ich in der Hotel Lobby auf das Eintreffen der anderen Teilnehmer. Darunter  waren eine Menge bekannter aber auch eine Menge neuer Gesichter. In den vergangenen Jahren waren die deutschen Blogger, im vergleich zu den andern Ländern, immer recht zahlreich vertreten. Das war in diesem Jahr leider anderes. Lediglich Antje von Süß,happy und fit und der Hausherr dieses Blogs wurden eingeladen.
Über die Gründe dafür kann ich nur spekulieren. Vielleicht wollte man aus Fairness gegenüber den anderen Ländern in diesem Jahr die deutsche Delegation etwas kleiner halten oder es war schlicht und einfach eine schlechte Entscheidung der für die Organisation verantwortlichen Abteilungen. Schade war, dass Antje recht kurzfristig absagen musste und ich somit dann der einzige Vertreter, der deutschen Diabetes Blogger war. Die Reaktionen der anderen Teilnehmer darauf waren entsprechend. Einige hatten sich darauf gefreut, die Teilnehmer der Vorjahre wieder zu sehen. Nun ja. 
Nach dem ersten großen Hallo stand auch schon der erste Programmpunkt an.

Do it like the locals

Damit war natürlich die niederländische Art der Fortbewegung im öffentlichen Raum gemeint. Das Fahrradfahren. Mit Taxis ging es zu einem Radverleih, der geführte Touren durch Amsterdam anbietet. Von dort aus ging es aufgeteilt auf zwei Gruppen per Rad durch die Innenstadt von Amsterdam. Vorbei am legendären Rotlicht-Viertel, dem historischem Stadttor, unzähligen Grachten und kleinen Brücken. An einem kleinen See mitten in einer Art Stadtpark, bat uns unser Guide kurz abzusteigen, da er uns etwas zeigen wolle das typisch für Amsterdam ist. Wir sollten uns in zwei Gruppen aufteilen und jede Gruppe sollte gleichzeitig in die Luft springen während die andere Gruppe den Boden unter ihren Füßen beobachten sollte. Sobald die springende Gruppe wieder auf dem Boden landetet war ganz deutlich eine Vibration im Boden zu spüren und wer genau hinsah, konnte beobachten wie der Boden etwas nachgab. Wie uns der Guide erklärte liegt das am sandigen Untergrund in den Niederlanden. Um auf diesen Untergrund Häuser zu bauen, werden lange Holzpfähle in den getrieben um dem Haus die nötige Stabilität zu geben. Im Laufe der Zeit verrotten diese Holzpfähle, was dazu führt dass die Häuser immer weiter absacken und den für Amsterdam typischen Look der schiefen Häuser bekommen.

Welcome to another Diabetes Exchange

Nachdem wir alle wieder wohlbehalten im Hoxton Hotel angekommen waren, wurden wir von Abbott mit einem Welcome Snack begrüßt und man hatte Gelegenheit bei Drinks und Snacks die anderen Teilnehmer und natürlich auch die Abbott Mitarbeiter kennenzulernen. Im Anschluss daran wurde das #DXAmsterdam durch Anita von Abbott offiziell eröffnet und das Motto “Dream Beyond: You got the Power” vorgestellt. Mit Diabetes Ziele erreichen und Träume Realität werden lassen oder Träume zu wagen die bis dato als nicht machbar gelten. Als ein Real Life Beispiel sollte hier das Projekt eendiabetes.nl dienen, welches von Initiator Matthijs Graner vorgestellt wurde. Um “Dream beyond” direkt in die Tat umzusetzen, bat uns Matthijs in kleinen Gruppen über zukünftige Kampangnen für sein Projekt zu erarbeiten und anschließend vorzustellen. Leider kam es nicht mehr dazu, denn Matthijs Vortrag wurde jäh von einer Teilnehmerin aus Griechenland unterbrochen und an sich gerissen. Glücklicherweise gab es beim anschließenden Buffet oder später beim Absacker an der Bar noch Gelegenheit, die gesammelten Ideen zu besprechen.

#DX Amsterdam Tag2 Die Workshops und Vorträge

Der nächste Tag begann nach dem Frühstück im Hotel mit einem kleinen Fußmarsch zur Cristofori Concert Hall, einem ehemaligen Konzertsaal der heute als Event Location genutzt wird. Nachdem sich alle sortiert und ihr Plätze gefunden hatten, ging es auch schon los mit dem ersten Vortrag.

It all starts with a dream - Claire Lomas

Was nun folgte war für mich ohne Frage einer der beeindruckendsten Vorträge der bisherigen #DX Veranstaltungen. Claire Lomas erzählte aus ihrem bewegtem Leben und wie eine Querschnittslähmung nach einem Reitunfall ihr Leben von jetzt auf gleich total auf den Kopf stellte. Aber auch davon, wie sie es dennoch schaffte ihre Träume in die Realität umzusetzen und diverse sportliche Herausforderungen anzunehmen. Sie lief einen Marathon in einem speziellen Roboter Anzug, ritt Pferde, fuhr Fahrrad und Ski und trainiert aktuell sogar das Motorradfahren. Eine Frau die einfach nicht aufgibt ihre Träume zu leben. Es war einfach toll ihr zuzuhören, wie sie davon erzählte als sie bei der Entzündung des olympischen Feuers beinahe David Cameron in Flammen setzte oder drüber scherzte, sich ihren Mann und Vater ihrer Tochter im Internet bestellt zu haben. Ihre Geschichte hat sie in ihrem Buch “Finding my Feet” veröffentlicht.

Inspiring others to dream - Josu Feijoo

Nach diesem sehr bewegenden Vortrag folgte ein weiterer, bei dem ich mir bis heute nicht sicher bin, was ich davon halten soll. Herein stolziert kam ein Mann in einer Bomberjacke mit NASA Emblem. Gemessen an seiner Erscheinung und seinem Auftreten konnte man den Eindruck gewinnen, jemanden vor sich zu haben, der mindesten schon zweimal zum Mars und zurück geflogen war. Er baute sich vor uns auf und verlas einen Text von einem Blatt. Leider konnte ich nur sehr schlecht verstehen von was er da sprach, da sein Englisch von einem starken, mir nicht bekannten Akzent geprägt war. Ich glaubte verstanden zu haben, dass er Astronaut sei und schon einmal den Mount Everest bestiegen habe. Ein Blick in Programmheft verriet mir, dass er ein Abenteurer aus Spanien sei, der sich aktuell darauf vorbereitet der erste Diabetiker im All zu werden. Zuvor war er wohl schon am Nord und am Südpol gewesen und hat als erster Diabetiker die “7 Summits” erklommen. So jedenfalls stand es im Programmheft. Bei Google fand ich bei einer kurzen Recherche, außer seiner eigenen Homepage leider keine Verweise oder Veröffentlichungen zu den Aktionen des spanischen Abenteurers. Nun ja, ich gehe einfach mal davon aus, dass die Agentur die für die Buchung der Referenten zuständig war, das sicherlich gewissenhaft recherchiert hat. Jedenfalls scheint auch er ein Freund von hoch gesteckten Zielen und dem erreichen eben solcher zu sein. Ich wünsche ihm viel Erfolg und das er nie die Worte “Huston, wir haben eine Hypo” zur Erde funken muss.

The Power to dream

Träume und Ziele zu haben ist ja gut und schön. Aber wie kann man sie erreichen? Wie motiviert man sich selbst oder was kann man tun damit einem die Motivation nicht verlässt. Auf diese Fragen versuchten die Life Coaches Ligia Ramos und Peter Koijen eine Antwort zu geben. Leider streikte meine Insulinpumpe kurz vor dem interaktiven Teil ihres Workshops. Ich verlies also kurz den Raum um mich um meine Pumpe zu kümmern. Reservoir leer, Batterie fast leer und zu allem Übel hab ich mir dann noch den Katheter herausgerissen. Es dauerte also eine Weile bis ich alles wieder in der Reihe hatte. Daher habe ich den größten Teil des Workshops leider verpasst.

Capturing the World through pictures - Photowalk

Nach diesen inspirierenden Vorträgen kam der folgende Programmpunkt genau im richtigen Moment. Eine durch Fotografen geführte Foto Tour durch Amsterdam, bot Gelegenheit die Gedanken aus den Vorträgen einzuordnen und dabei den ein oder anderen Schnappschuss unter professioneller Anleitung zu machen.

Capturing the word through Pictures A Photowalk @ #DXAMSTERDAM

Real World Data an innovations

Bei jedem bisherigen #DX Event, gab es einen Part in dem es primär um den Austausch zwischen dem Hersteller und der Community ging. Im Rahmen dessen können Fragen direkt an die verantwortlichen Abbott Mitarbeiter gestellt werden. In der Vergangenheit hat Abbott diesen Programmpunkt gerne genutzt um einen Ausblick auf Neuheiten zu geben oder darüber zu informieren, an was gerade gearbeitet wird.

In diesem Jahr beschränkte sich Abbott drauf die Freestyle Libre Real World Data Studie zu präsentieren die, wer hätte es gedacht, dem System hervorragende Ergebnisse bescheinigt.

  • Verbesserter HbA1c: Durch die erhöhte Anzahl täglicher Scans, sank der durchschnittliche Glukose Wert HbA1c. Geschätzt von 80.% auf 6.7%
  • Reduktion von Hypoglykämien: Zeiten mit Glukose Werten unter 70, 55 und 45 mg/dL konnten um 15 %, 40 % und 49 % gesenkt werden.
  • Reduktion von Hyperglykämie: Zeiten mit Werten oberhalb von 180 mg/dL konnten von 10.5 Stunden pro Tag auf 5.9 reduziert werden.
  • Zeit im Zielbereich: Die Zeit mit Werten im Zielbereich (70-180 mg/dL) konnte von 12.0 auf 16.8 Stunden pro Tag erhöht werden.

    Darüber hinaus wurde bekannt gegeben, dass man die Gitterstruktur an der Unterseite des Libre zwecks besserer Belüftung geändert habe und sich davon Verbesserungen in puncto Pflasterhaftung und Verträglichkeit erhoffe.
    Danach wurde noch kurz darüber berichtet in welchen Ländern Freestyle Libre schon von den Kassen erstattet wird.

Und das wars dann auch schon mit den News. Da hatte ich mir deutlich mehr erhofft. Vielleicht lag das auch daran, dass ich viele der Infos bereits kannte. Die Real World Data Studie wurde ja bereits auf der DDG Tagung in Hamburg vorgestellt. Und die “Verbesserungen” am Libre Gehäuse sind, soweit ich weiß, auch schon im letzten Jahr vorgenommen worden.
Auch die Frage Runde brachte nicht wirklich neues zu Tage.
Auf Fragen wie :
“Wann gibt es eine Ios App fürs Libre?”
“Warum gibt es eine Ios App von Abrosiasys und nicht von Abbott direkt?”
“Warum gibt es noch immer keine einfache Lösung die Libre Daten in die Software XY zu exportieren ?”
bekam man entweder Standard Marketing Aussagen oder “Wir arbeiten dran…” oder ” Bitte hab Verständnis, dass ich dazu nicht sagen kann (darf) ” zu hören.

Nach diesem Programmpunkt endete die Veranstaltung. Nach einem kurzen Zwischenstopp im Hotel, trafen wir uns dann alle wieder um gemeinsam zum Abendessen ins Restaurant Van Puffelen zu gehen. Dort ließen wir den Abend bei hervorragenden Essen und tollen Gesprächen ausklingen.

Quantified Self Conference

Am nächsten Tag stand ein Besuch der Quantified Self Conferenence statt. Die Veranstalter der Konferenz hatten uns eingeladen als Gäste an verschieden Workshops teilzunehmen. Auf diesen Programmpunkt, der bei mir einen großen Eindruck hinterlassen hat, werde ich noch in einem gesonderten Artikel eingehen. Quantified Self ist, wie ich finde ein Mega spannendes Thema und es war eine tolle Erfahrung mal über den Tellerrand des eigenen Diabetes Daten Management hinaus zu blicken und zu sehen was andere Menschen “freiwillig” aus ihren Daten herausholen und damit anstellen.

 

Fazit

Nach der Konferenz hieß es dann Abschied nehmen vom #DXAmsterdam und Teilnehmern. Die Zeit verging ein mal mehr viel schneller als uns lieb war. Ich denke jeder der Teilnehmer stimmt mir zu wenn ich sage, dass wir mühelos noch weitere Tage miteinander verbringen hätten können, ohne das uns die Themen ausgegangen wären. Solche Events haben immer eine besondere Magie. Es treffen Menschen aus unterschiedlichen Ländern, mit unterschiedlichem Background und aus unterschiedlichen Kulturen für ein langes Wochenende aufeinander. Ein grosses verbindendes Element ist eine chronische Krankheit, die sich keiner gewünscht hat aber mit der jeder auf seine eigene Art und Weise lebt. Gerade das ist das spannende an solchen Events, denn es bietet die Möglichkeit den Diabetes aus andern Perspektiven zu betrachten und sich darüber, gern auch mal kontrovers auszutauschen. Merkwürdiger Weise entsteht innerhalb kürzester Zeit eine Art “Wir Gefühl” das eine tolle Basis für neue Freundschaften, neue Ideen und massenhaft neue Inspirationen bietet. Für mich leben solche Veranstaltungen in erster Linie durch die Begegnungen mit den tollen Menschen dieser Community. Wenn dann noch ein konstruktiver Dialog mit dem Hersteller zustande kommt ist die Sache perfekt.
Machen wir uns aber keine Illusionen. Ein Hersteller wie Abbott, der letztendlich die Kosten für ein solches Wochenende übernimmt, würde das nicht tun wenn sich nicht auch für das Unternehmen ein Mehrwert bietet.
Solche Erfahrungen wie die eben beschriebenen, sind natürlich ganz klar mit dem Hersteller verknüpft und generiert bei den Teilnehmern sicherlich erstmal eine positive Einstellung gegenüber dem Hersteller. Klar ist auch, dass die Berichterstattung während oder nach solchen Events durchaus gewünscht ist. Darüber hinaus bekommt der Hersteller einen intensiven Kontakt mit seiner Zielgruppe und kann bestenfalls eine Menge über deren Bedürfnisse lernen. Und an diesem Punkt möchte ich gern das Motto “Dream beyond – You got the Power” an Abbott zurückspiegeln.

In den Marketingabteilungen vieler Unternehmen scheint immer noch nach folgendem Prinzip zu verfahren.
Lade dir ein paar Blogger oder Influencer ein. Flieg sie nett und exklusiv irgendwo hin und mach ihnen eine gute Zeit. Sie werden dich lieben, deine Produkte bejubeln und bereitwillig darüber berichten.

Aber wäre da nicht noch mehr möglich ?

Dream Beyond

Wenn ich doch schon einmal die Cremé del la Cremé der europäischen Blogger / Influencer zusammen an einem Ort habe, wäre es dann nicht sinnvoll dieses Potenzial auch zu nutzen und sie nicht nur (mehr oder weniger unterschwellig) mit meinem Marketing Botschaften zu bespielen ? Keine Frage – Abbott hat mit dem Freestyle Libre ein tolles Produkt und ist in der glücklichen Situation, dass es ihnen nicht zu letzt durch den von eben diesen Influencern erzeugten Hype, förmlich aus den Händen gerissen wird. Aber es ist eben auch nicht perfekt und es gibt auch beim Freestyle Libre System gibt es Dinge die verbesserungsfähig sind. Da wäre es doch schlau eben diese Dinge zusammen mit der Community zu erarbeiten und sie schon bei der Entwicklung mit ins Boot zu holen. Zumal sich die meisten Teilnehmer über eine solche Möglichkeit sicher freuen und bereitwillig ihren Input beisteuern würden.

You got the Power
Es ist mir ist klar, dass sich solche Konzepte nicht so leicht übers Knie brechen lassen. Schon gar nicht innerhalb eines Konzerns mit amerikanischen Strukturen. Hier wird an vielen Stellen auch im Hinblick auf die Anforderungen der Digitalisierung ein Umdenken und ein anderes Bewusstsein für den europäischen Markt nötig werden. Umso erfreulicher ist es dass Abbott in den letzten Jahren, gerade auch durch die #DX Events immer wieder einen Schritt in diese Richtung unternimmt.

Abschließend möchte ich mich trotz der vielleicht etwas kritischen Worte, für die Einladung zum #DXAmsterdam bedanken.